ÄSTHETIK VON SCHACHT XII
Worte von Wilhelm Busch, Thorsten Scheer und Ingrid Kau
Die Architekten von Yollvereins Schacht XII studierten zu einer Zeit des Umbruchs der Architektur. Die Industrialisierung schuf neue Materialien und mit ihnen neue Möglichkeiten. All dies hatte großen Einfluss auf die Wahrnehmung von Industriearchitektur.
Mit Zollverein XII wird ein Komplex gewürdigt, "der seine Wirkung gerade aus der Überführung technischer Anforderungen in eine Reihe suggestiver Bilder gewonnen hat." [1]
(Wilhelm Busch und Thorsten Scheer)
"Schupp und Kremmer (...) werteten die sachlich geprägte Form als ausschließlich angewandtes Mittel innerhalb von Zollverein Schacht 12 auf. Sie verzichteten dort weitgehend auf eine Hierachrisierung der architektonischen Details und reduzierten deren Anzahl auf einige wenige Elemente."[2]
(Thorsten Scheer)
"Die technisch bedingte Größe und die Sachlichkeit der Bauten steigert deren Monumentalität und macht sie zur Grundlage einer geradezu elementaren Erfahrung."[4]
(Thorsten Scheer)
"Das Einzigartige von Zollverein Schacht 12 besteht gerade darin, daß dort, wo die architektonischen Mittel am weitesten reduziert sind, der höchste repräsentative Ausdruck erzielt wird. Die Basis dafür ist ein durch Axialität, Hierachisierung und kompositorische Subordination herbeigeführte Monumentalisierung, die ihrem Charakter nach auf der höchsten Abstraktion der architektonischen Einzelform gründet."[3]
(Thorsten Scheer)
"Durch die Monument-alisierung findet eine Steigerung der ästhetischen Distanz statt, die durch die Isolierung des Standortes noch forciert wird und die dem von Schupp und Kremmer intendierten wie in dem berühmten Zitat zum Ausdruck gebrachten Denk-malcharakter des baulichen Esembles entgegenkommt."[5]
(Thorsten Scheer)
"Die Symmetrien, Achsen und die Subordination der architektonischen Elemente wie Baukörper dienen z.B. bei Zollverein Schacht 12 weder der reinen Darstellung künstlerischer Autonomie noch einer abstrakten Nobilitierung der von Arbeit geprägten Welt, sondern letztendlich der Selbstdarstellung der Unternehmen."[6]
(Thorsten Scheer)
Gustav A. Platz "schränkt die Verwendung von Symmetrie-achsen auf das Vorhandensein 'innerer Richtungskräfte des Baukörpers, die nach außen ausstrahlen' ein und verlangt, daß die von den 'Klassikern' geforderte Steigerung der Achsenwirkung nicht mehr durchgängiges Prinzip sein solle. Sie müsse ergänzt werden um die Steigerung durch schrägliegende Blickrichtungen und Übereckansichten, um ein Raumerlebnis zu erzielen."[7]
(Ingrid Krau)
QUELLEN
[1]BUSCH, Wilhelm | SCHEER, Thorsten, 2002. Symmetrie und Symbol. Die Industriearchitektur von Fritz Schupp und Martin Kremmer. Essen: Verlag der Buchhandlung Walther König, S. 9 | Foto von: Frauke Fischer
[2]BUSCH, Wilhelm | SCHEER, Thorsten, 2002. Symmetrie und Symbol. Die Industriearchitektur von Fritz Schupp und Martin Kremmer. Essen: Verlag der Buchhandlung Walther König, S. 75 | Abb. aus:
[3]BUSCH, Wilhelm | SCHEER, Thorsten, 2002. Symmetrie und Symbol. Die Industriearchitektur von Fritz Schupp und Martin Kremmer. Essen: Verlag der Buchhandlung Walther König, S. 76 Abb. aus:
[4]BUSCH, Wilhelm | SCHEER, Thorsten, 2002. Symmetrie und Symbol. Die Industriearchitektur von Fritz Schupp und Martin Kremmer. Essen: Verlag der Buchhandlung Walther König, S. 76 | Foto von: Frauke Fischer
[5]BUSCH, Wilhelm | SCHEER, Thorsten, 2002. Symmetrie und Symbol. Die Industriearchitektur von Fritz Schupp und Martin Kremmer. Essen: Verlag der Buchhandlung Walther König, S. 79 | Abb. aus:
[6]BUSCH, Wilhelm | SCHEER, Thorsten, 2002. Symmetrie und Symbol. Die Industriearchitektur von Fritz Schupp und Martin Kremmer. Essen: Verlag der Buchhandlung Walther König, S. 79 | Abb. aus: rheinische-industriekultur.de
[7]BUSCH, Wilhelm | SCHEER, Thorsten, 2002. Symmetrie und Symbol. Die Industriearchitektur von Fritz Schupp und Martin Kremmer. Essen: Verlag der Buchhandlung Walther König, S. 85 | Abb. aus: